Plötzlich Führungskraft – Nachwuchsgruppen der Medizininformatik-Initiative

Gut ausgebildete Fachkräfte sind eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Medizininformatik. Zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden darum aktuell deutschlandweit insgesamt 21 Nachwuchsgruppen im Rahmen der Medizininformatik-Initiative gefördert. In dieser Podcast-Episode sind die Leiterinnen von zwei Nachwuchsgruppen sind zu Gast.

Unsere Gäste

Frau Dr. Zaynab Hammoud leitete die Nachwuchsgruppe „Modular Knowledge- and Data-driven Molecular Tumor Board“ (MoMoTuBo) an der Uni Augsburg. Frau Luise Modersohn ist Leiterin der Nachwuchsgruppe „Klinische Textanalytik: Methoden für NLP an deutschen Texten“ (De.xt) am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.

Die Arbeit der Nachwuchsgruppen

Während sich die Nachwuchsgruppe von Zaynab Hammoud damit beschäftigt, die Prozesse eines Molekularen Tumorboards optimal durch Softwarelösungen zu unterstützen, forscht Luise Modersohn mit ihrer Gruppe zu Möglichkeiten, medizinische Texte, Dokumente und Befunde durch eine automatische maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache, auch Natural Language Processing (NLP) genannt, für den Computer „lesbar“ zu machen.

Neben den spannenden fachlichen Themen, die in ihren Nachwuchsgruppen beforscht werden, spricht Katja Weber in dieser Episode mit Zaynab Hammoud und Luise Modersohn auch darüber, warum sie sich als Leiterin einer Nachwuchsgruppe beworben haben, welche Aufgaben und Herausforderungen mit dieser Funktion verbunden sind und wie sie ihre Zukunft im Bereich der Medizininformatik sehen.

Links und Hintergründe

Einrichtungen der Teilnehmerinnen

Nachwuchsgruppen für die Medizininformatik

Andere Podcast-Episoden zu den verwandten Themen

Mit dem Smartphone gegen Demenz – Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen durch die Daten mobiler Geräte

Durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung einer neurodegenerativen Erkrankung kann deren Verlauf positiv beeinflusst und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Wie eine solche Früherkennung durch den Einsatz neuer Technologien gelingen könnte, darüber spricht Katja Weber in dieser Folge mit Frau Dr. Lara Marie Reimer.

Neurodegenerative Erkrankungen umfassen eine Gruppe von Krankheiten, die durch den allmählichen Verlust der Struktur oder Funktion von Nervenzellen im zentralen Nervensystem, charakterisiert sind. Dieser Verlust führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der neurologischen Funktionen, was eine Vielzahl von Symptomen und Funktionsstörungen, wie z. B. die Abnahme von kognitiven und motorischen Fähigkeiten, zur Folge hat. Zu den bekanntesten und häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen gehören die Krankheiten Alzheimer und Parkinson.

Durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung einer neurodegenerativen Erkrankung kann deren Verlauf positiv beeinflusst und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Wie eine solche Früherkennung durch den Einsatz neuer Technologien gelingen könnte, darüber spricht Katja Weber in dieser Folge mit Frau Dr. Lara Marie Reimer. Frau Reimer leitet seit Mai 2023 die Nachwuchsgruppe „Analyse mobiler Daten zur Verlaufsüberwachung neurodegenerativer Erkrankungen“ (NDEMobil). Ziel der Nachwuchsgruppe ist es, zu erforschen, wie die Daten von mobilen Geräten wie Smartphones und -watches, für die Früherkennung und Verlaufsüberwachung neurodegenerativer Erkrankungen eingesetzt werden können. Sie hat an der TU München Wirtschaftsinformatik studiert.

In ihrer Promotion mit dem Thema „Physical Activity Recognation Using Mobile Devices“ hat sie erstmalig ihr Hobby „Medizin“ mit ihrem Beruf „Informatik“ verbinden können. In dieser Episode stellt Frau Reimer ihre aktuellen Forschungen vor, spricht über ihren eigenen Weg in die Forschung sowie über die Chancen und Herausforderungen, die sich an der Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik ergeben.

Links und Hintergründe

Der Software Campus:
https://softwarecampus.de/

Einrichtung der Teilnehmerin:
https://www.ukbonn.de/institut-fur-digitale-medizin/

Nachwuchsgruppen für die Medizininformatik:
https://www.medizininformatik-initiative.de/de/konsortien/nachwuchsgruppen-fuer-die-medizininformatik

Nachwuchsgruppe Analyse mobiler Daten zur Verlaufsüberwachung neurodegenerativer Erkrankungen (NDEMobil):
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/nachwuchsgruppe-analyse-mobiler-daten-zur-verlaufsuberwachung-neurodegenerativer-15665.php

Digitalisierung in der Kardiologie – Zahlen, Daten, Empathie

Die Kardiologie ist eine techniknahe Disziplin. Für die Diagnostik werden hier zahlreiche Werte gemessen und ausgewertet. Dazu gehören zum Beispiel Blutdruck, EKG, Sauerstoffsättigung und Blutfluss. Zur Messung kommen standardmäßig technische Systeme wie EKG-und Blutdruck-Messgeräte, Pulsoxymeter, Röntgen- und Sonografie-Geräte sowie nuklearmedizinische Systeme zum Einsatz. Neben der technischen Erfassung von verschiedenen medizinischen Daten ist aber auch das ärztliche Gespräch mit der zu behandelnden Person für die Diagnosestellung wichtig.

Dabei geht es nicht nur um die Erfassung relevanter Daten, sondern auch um den Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Ärzt:in und Patient:in. Wie Digitalisierung auch hier sinnvoll eingesetzt werden kann, welche Rolle medizinische Daten für medizinische Leitlinien spielen und welche Vorteile die Digitalisierung der Medizin gerade für Frauen mit sich bringt, darüber spricht in dieser Episode Katja Weber mit Dr. Samira Soltani. Dr. Soltani ist Assistenzärztin in der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und befindet sich dort in der Weiterbildung zur Fachärztin für Kardiologie. In ihrer Rolle als Ärztin in der Studienambulanz kam sie bereits Anfang der 2020er Jahre mit dem HiGHmed Use Case Kardiologie (Podcastepisode dazu https://digitalisierungdermedizin.de/2020/05/27/medizinische-daten-fuer-ein-besseres-leben-mit-herzinsuffizienz-der-use-case-kardiologie/) in Kontakt und hat damit die strukturierte Erfassung und Speicherung von Behandlungsdaten für die Patient:innenversorgung und klinische Forschung kennengelernt.

Wie digitale, medizinische Daten in den Medizinischen Datenintegrationszentren – auch standortübergreifend – zusammengefasst und ausgewertet werden können, darüber wurde bereits in verschiedenen vorherigen Podcastepisoden gesprochen.

Dr. Soltani macht deutlich, welche Potentiale die Digitalisierung, insbesondere durch die strukturierte Erfassung und übergreifende Verfügbarkeit von Daten, für die Kardiologie aus ärztlicher Sicht bietet.

Einrichtung der Teilnehmerin:

https://mhh-kardiologie.de/

Weiterführende Informationen

  • HiGHmed: Herzschwäche besser behandeln – Betroffene als Forschungspartner

https://www.youtube.com/watch?v=K5wjq28kGX

Andere Podcastepisoden zum Thema:

  • Medizinische Daten für ein besseres Leben mit Herzinsuffizienz – Der Use Case Kardiologie

https://digitalisierungdermedizin.de/2020/05/27/medizinische-daten-fuer-ein-besseres-leben-mit-herzinsuffizienz-der-use-case-kardiologie/

  • Digitale Pflege – Chancen und Herausforderungen

https://digitalisierungdermedizin.de/2021/04/28/digitale-pflege-chancen-und-herausforderungen/

Patient Reported Outcomes – Die Einbeziehung von Patient:innen-berichteten Gesundheitsmerkmalen für eine bessere medizinische Versorgung

In der Hoffnung und mit dem Vertrauen auf eine Verbesserung oder Instandhaltung ihrer Gesundheit bzw. der Reduzierung ihrer Beschwerden nehmen Patient:innen eine Vielzahl medizinischer Behandlungen in Anspruch. Für die Bewertung des Erfolges der Behandlung werden jedoch häufig nur klassische, klinische Parameter sowie die objektive, professionelle Einschätzung der Behandelnden begutachtet. Ob eine Behandlung aus Patient:innenperspektive in Bezug auf die eigene gesundheitsbezogene Lebensqualität erfolgreich war, wird in der Regel nicht strukturiert erfasst, obwohl dies als Behandlungsziel fast unumstritten ist.

Niemand kann den Gesundheitszustand bzw. die gesundheitsbezogene Lebensqualität besser beurteilen, als die betroffene Patientin/ der betroffene Patient selbst. Im Rahmen einer immer stärker patientenorientierten, individualisierten Gesundheitsversorgung gewinnen die Daten, die eine Messung der Gesundheit aus der Perspektive der Patient:innen ermöglichen, immer mehr an Bedeutung. Sie umfassen die Gesamtheit aller Informationen, die Patient:innen selber über ihre eigene Gesundheit angeben und werden direkt von den Patient:innen berichtet, beispielsweise mittels Fragebögen, Tagebüchern oder im Rahmen von Interviews. Hier werden unterschiedliche Bereiche wie körperliche Funktionsfähigkeit, Schmerz, Ängste, Depressivität, Schlaf sowie Fähigkeit an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, abgefragt, um ein Bild von der subjektiven gesundheitlichen Verfassung der Patient:innen zu erhalten.

In dieser Episode spricht Katja Weber mit Frau PD Dr. Sandra Nolte und Frau Dr. Alizé Rogge von der Charité in Berlin über die Ziele, den aktuellen Stand und die Potentiale des Einsatzes von patient:innen-berichteten Gesundheitsmerkmalen in der Gesundheitsversorgung, aber auch darüber, welche Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung robuster, valider Messinstrumente zu meistern sind.

PD Dr. Sandra Nolte arbeitet seit fast 20 Jahren im Bereich Patient-Reported Outcomes und hat sich sowohl im Rahmen ihrer Promotion als auch ihrer Habilitation mit dem Thema „selbstberichtete Endpunkte durch Patient:innen“ beschäftigt. Sie ist Gründerin und ehemalige Leitung der AG „Patient-Centered Outcomes Research“ an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité Berlin. Hier ist sie aktuell Senior Advisor.

Dr. Alizé Rogge ist Psychologin und Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Sie forscht in dem Bereich Patient:innen-Ärzt:innen-Kommunikation bei chronischen Erkrankungen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am neuen Charité Center for Patient-Centered Outcomes Research (CPCOR), und arbeitet hier in nationalen und internationalen Initiativen zur Implementierung von PROs in die medizinische Infrastruktur.

Einrichtung der Teilnehmerinnen:

Weiterführende Links zum Thema:

Künstliche Intelligenz – Mathematische Methoden für ein besseres Verständnis von biomedizinischen Prozessen

Die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) sind Themen, die in der Forschung und auch in der Öffentlichkeit gegenwärtig viele Menschen bewegen. Aber was ist eigentlich KI, welche Rolle spielen Daten dabei und was bedeuten die Veränderungen durch den Einsatz von KI insbesondere für die Medizin. Darüber spricht Katja Weber in dieser Folge mit Frau Prof. Dr. Helena Zacharias und Frau Prof. Dr. Dr. Sabine Salloch.

Prof. Dr. Helena Zacharias leitet am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover den Bereich „Klinische Datenwissenschaften“. Sie koordiniert den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten e:Med-Nachwuchsforschungsverbund CKDNapp, der eine Software zur klinischen Entscheidungsunterstützung entwickelt, die praktizierende Nephrolog:innen bei der personalisierten Versorgung chronisch nierenkranker Patient:innen unterstützt.

Prof. Dr. Dr. Sabine Salloch leitet das Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Ein Forschungsschwerpunkt von ihr sind die ethischen Implikationen der Digitalisierung in der Medizin. Gemeinsam mit anderen Verbundpartner:innen forscht sie in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertem Projekt DESIREE (DEcision Support In Routine and Emergency HEalth Care: Ethical and Social Implications) zu ethischen Fragestellungen bei der KI-basierten Entscheidungsunterstützung in der Routine- und Notfallversorgung.

Die beiden Frauen betrachten den Bereich der KI aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Während Prof. Helena Zacharias als Datenwissenschaftlerin die Möglichkeiten des Einsatzes von KI für das bessere Verständnis von biomedizinischen Prozessen untersucht, setzt sich Frau Prof. Salloch mit den ethischen und sozialen Aspekten auseinander, die der Einsatz von KI in der Medizin mit sich bringt. Beide forschen und lehren an der MHH.

Einrichtungen der Teilnehmerinnen:

Weiterführende Links zum Thema:

Personalisierte Medizin – Von molekularen Daten zur maßgeschneiderten individuellen Therapie

Molekulare Daten haben das Potential, Diagnostik und Therapie an den persönlichen Merkmalen eines Individuums und dessen Erkrankung auszurichten.
Eine Folge über interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Krebstherapie und die Rolle der Nachwuchsförderung.

Mit modernen Hochdurchsatztechnologien können komplexe molekulare Daten erfasst werden. Damit stehen Informationen zu den Molekülen eines individuellen Organismus zur Verfügung. Die molekularen Daten haben das Potential, die medizinische Diagnostik und Therapie spezifischer auf die persönlichen Merkmale eines Individuums und dessen Erkrankung auszurichten. So ist eine personalisierte Medizin möglich. Gerade im Bereich der Krebshandlung entstehen hierdurch vielfältige neue Therapiemöglichkeiten.

Doch damit diese Daten einen Mehrwert bringen und zur Wissensgenerierung herangezogen werden können, müssen sie für Kliniker:innen geeignet aufbereitet und dargestellt werden. Hier setzt die Arbeit von Frau Prof. Dr. Dr. Melanie Börries und ihrer Arbeitsgruppe an.

Melanie Börries ist Professorin für Medizinische Bioinformatik und Direktorin des Instituts für Medizinische Bioinformatik und Systemmedizin am Uniklinikum Freiburg. Zudem ist sie Sprecherin des Freiburger Molekularen Tumorboards.

In dieser Episode spricht Katja Weber mit ihr darüber was molekulare Daten sind und wie diese zur Diagnostik und Therapie nutzbar gemacht werden können. Dabei geht es auch um die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Krebstherapie und welche wichtige Rolle die Nachwuchsförderung in diesem Bereich spielt.

Weiterführende Links zum Thema:

Digitale FortschrittsHubs Gesundheit – Brücken bauen in die digitale Zukunft der Medizin

Über die Relevanz sowie die Inhalte und Ziele der zwei FortschrittHubs MiHUBx und CAEHR spricht Katja Weber in dieser Episode mit Dr. Franziska Bathelt und Marina Kückmann.

Die Medizininformatik-Initiative hat sich die Verbesserung der Gesundheitsversor-gung und der medizinischen Forschung in Deutschland zum Ziel gesetzt. Hierzu entstehen an den Universitätskliniken spezielle Datenintegrationszentren (DIZen). In diesen fließen Daten aus Forschung und Gesundheitsversorgung zusammen, um sie für die weitere Nutzung, z.B. für die Analyse von Krankheitsverläufen und Therapiemöglichkeiten, aufzubereiten und verfügbar zu machen. Doch ein großer Teil von Behandlungsdaten entsteht außerhalb der Universitätskliniken.
Praxen von Haus- und Fachärzt*innen, regionale Krankenhäuser sowie Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen sind wichtige Institutionen der Gesundheitsversorgung und sammeln ambulant und stationär vielfältige Daten im medizinischen Kontext. Diese Daten werden in unterschiedlichen Software-Systemen – wie Krankenhaus- und Arztpraxisinformationssystemen – erfasst und verwaltet. Eine Verknüpfung der Daten aus den verschiedenen Systemen ist dabei in der Regel nicht gegeben. Eine Zusammenführung der Daten aber wäre sowohl für die Planung eines gemeinsamen Behandlungsprozesses, als auch für die Beantwortung verschiedener medizinischer Fragestellungen sinnvoll.
Hier nun setzen die sechs Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit an. Ihr Ziel ist es, die im Bereich der Medizininformatik-Initiative entwickelten Strukturen in die regionale Gesundheitsversorgung zu übertragen. In vielen Bereichen betreten sie dabei Neuland, denn die Infrastrukturen der regionalen Gesundheitsversorger unterscheiden sich oftmals deutlich von denen von Universitätskliniken. Die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit müssen darum ganz neue Brücken zwischen Systemen aber auch zwischen Menschen und Arbeitsprozessen bauen.

Gefördert werden die Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit – wie auch die Medizininformatik-Initiative – durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.
Thematisch adressieren sie unter anderem die Bereiche Kardiologie, Krebsmedizin, Infektiologie, Psychiatrie und Rehabilitation.

Über die Relevanz sowie die Inhalte und Ziele der zwei FortschrittHubs MiHUBx und CAEHR spricht Katja Weber in dieser Episode mit Dr. Franziska Bathelt und Marina Kückmann.
Franziska Bathelt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden und Gesamt-Projektleiterin des FortschrittsHubs MiHUBx. Marina Kückmann ist Projektleiterin bei der vitagroup, welche als Verbundpartner im Projekt CAEHR beteiligt ist.

Einrichtungen der Teilnehmerinnen:

  • https://tu-dresden.de/med/mf/imb/
  • https://www.vitagroup.ag/

Weiterführende Links zum Thema:

Souveräner Umgang mit digitalen Gesundheitsanwendungen – Welche Kompetenzen benötigen Patient*innen?

Mit der Medizininformatik-Initiative eröffnen sich vielfältige Chancen, um die medizinische Versorgung der Menschen zu verbessern. Sie ist Teil eines zunehmend digitalen Gesundheits-wesens, das auch Bürger*innen immer mehr Möglichkeiten bietet, auf digitale Gesundheitsin-formationen zuzugreifen und digitale Anwendungen zu nutzen.

Damit Menschen klug und souverän mit digitalen Anwendungen umgehen können, benötigen sie nicht nur die passende technische Ausstattung. Vielmehr brauchen sie zahlreiche Kompetenzen: etwa ein Grundverständnis über digitale Prozesse und Verantwortlichkeiten, die Fähigkeit digitale Systeme zu bedienen und zu erkennen, welche Datenschutzprobleme auftauchen können sowie ein Bewusstsein für ethische, rechtliche und soziale Implikationen, die mit der Digitalisierung verbunden sind.

Wie können Bürger*innen diese Fähigkeiten erwerben oder vertiefen? Welche Hintergrundinformationen benötigen sie und wie kann die praktische Anwendung erlernt werden? Hierfür haben Wissenschaftlerinnen des Instituts für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover das Kursprogramm „KundiGKlug und Digital durch das Gesundheitswesen“ entwickelt und bereits erfolgreich durchgeführt. Das Besondere ist, dass das Programm in enger Zusammenarbeit mit Institutionen der Selbsthilfe und der Barmer konzipiert und getestet wurde, so konnten die Bedürfnisse von Erkrankten unmittelbar in das Konzept einfließen.

Über die Inhalte von KundiG und die Reaktionen der Teilnehmer*innen der bisherigen Kurse spricht Katja Weber mit Frau Prof. Marie-Luise Dierks.

Über Marie-Luise Dierks

Prof. Dr. Marie-Luise Dierks leitet im Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesund-heitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover den Forschungsschwerpunkt „Patientenorientierung und Gesundheitsbildung“ sowie den Masterstudiengang Bevölke-rungsmedizin und Gesundheitswesen (Public Health). Sie ist zudem Gründerin der ersten deutschen Patientenuniversität.

Über KundiG

Die Entwicklung von KundiG wurde gefördert durch die Barmer Ersatzkasse, der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e.V., der Nationalen Kontaktstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS), der Selbsthilfekoordination Bayern e.V. (SeKo Bayern e.V.) und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

KundiG wurde kürzlich mit dem 2. Preis des Zukunftspreises 2022 des Verbands der Ersatzkassen ausgezeichnet. Der Zukunftspreis würdigt Projekte, die mit neuen Ideen und kreativen Umsetzungsstrategien dazu beitragen, Menschen in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken oder in ihrem Krankheitsmanagement zu fördern.

Links und Hintergründe

Medizinische Datenintegrationszentren – Daten schürfen für die Forschung

Claudia Fischer und Lo An Phan-Vogtmann aus dem SMITH-Konsortium arbeiten am Datenintegrationszentren des Universitätsklinikums Jena. Sie erzählen von ihrer Arbeit an der Schnittstelle zwischen Gesundheitsversorgung und Forschung.

Medizinische Forschung beruht seit jeher auf der Erfassung, Verwaltung und Analyse von Daten. Aktuell sind Daten aus der Gesundheitsversorgung und medizinische Forschungsdaten stark voneinander getrennt. Durch die Nutzung von Versorgungsdaten in der medizinischen Forschung erhofft man sich jedoch große Verbesserungspotentiale für die Forschung. Damit Versorgungsdaten überhaupt für die medizinische Forschung genutzt werden können, müssen die Bereiche Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung näher zusammenrücken.
Dieses Ziel wird im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) durch die Etablierung sogenannter Medizinischer Datenintegrationszentren (DIZ) verfolgt. Hier werden die Daten aus der Gesundheitsversorgung für die Forschung nutzbar gemacht.

Wie die Daten aus der Gesundheitsversorgung in die Datenintegrationszentren gelangen und wie Forscher:innen auf diese zugreifen können, darüber spricht Katja Weber in dieser Episode mit Claudia Fischer und Lo An Phan-Vogtmann aus dem SMITH-Konsortium. Sie arbeiten beide, in unterschiedlichen Funktionen, am DIZ des Universitätsklinikums Jena.
Claudia Fischer ist Projektkoordinatorin und nutzt als Wissenschaftlerin selber im Rahmen von Forschungsprojekten Daten aus dem DIZ Jena. Lo An Phan-Vogtmann ist Qualitätsmanagementbeauftragte des DIZ Jena und Sprecherin der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement des SMITH Konsortiums.

Links und Hintergründe

Einrichtung der Teilnehmerinnen:

Weiterführende Links zu dem Thema:

Biosignalverarbeitung

Katja Weber im Gespräch mit Dr. Karin Schiecke, Produzentin des Podcast „Signals for Life“ der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT). Über Biosignale und wie diese u.a. an Epilepsie erkrankten Kindern, bei der Forschung in der Schlafentwicklung sowie bei Schizophrenie helfen können.

Unser Körper sendet stets Signale aus. Ob gesund oder krank, in Bewegung oder Ruhezustand, alt oder jung. Die sogenannten Biosignale, bspw. ausgehend vom Herz, vom Gehirn oder den Muskeln, können dazu beitragen, Abläufe und Zusammenhänge im Körper besser zu verstehen. Sie können z. B. für individualisierte Therapien, für die Entscheidungsunterstützung von Ärztinnen und Ärzte und auch standardisiert in großen Datenmengen für die Forschung genutzt werden.

Zu Gast ist dieses Mal Dr. Karin Schiecke. Sie leitet die Produktion des Podcast „Signals for Life“ der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT). In dieser Podcast-Folge spricht sie über ihre wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Biosignale und wie diese u.a. an Epilepsie erkrankten Kindern, bei der Forschung in der Schlafentwicklung sowie bei Schizophrenie helfen kann. Außerdem zeigt sie uns den Zusammenhang ihrer Forschung mit der Medizininformatik-Initiative (MII) anschaulich auf. Sie lässt uns an ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben, wie sie von dem „von Mathematik begeisterten Mädchen“ zum Forschungsschwerpunkt „Computational Neuroscience“ kam und was sich auf dem Arbeitsmarkt sowie in der Lehre in den vergangenen 40 Jahren verändert hat.

Weiterführende Links: