Kategorie: Podcast

Nutzung und Austausch digitalisierter medizinischer Daten – Neue Fragestellungen für die Medizinethik?

Durch die Digitalisierung der Medizin besteht die Möglichkeit riesige Datenmengen im Behandlungs- und Forschungskontext zu erfassen und zu verwalten. Die Sensibilität der medizinischen Daten ist dabei, je nach Teilbereich, sehr unterschiedlich. Es geht u. a. um sehr persönliche Daten, wie molekulare Daten aus Genomanalysen, also Analysen des menschlichen Erbguts.

Die zunehmende Verfügbarkeit dieser medizinischen Daten, verbunden mit dem Wunsch deren Potenzial für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung nutzen zu können, wirft viele neue medizinethische Fragestellungen auf. Bei der Beantwortung sind die Grundwerte, wie das Wohlergehen der Patienten, das Verbot zu schaden aber auch das Recht auf Selbstbestimmung zu berücksichtigen.

Darüber, welche Rolle die Ethik in der Medizin allgemein spielt und wie ein ethischer Umgang mit medizinischen Daten konkret im HiGHmed Use Case Onkologie sichergestellt wird, darüber spricht Johanna Bowman in dieser Folge mit der Onkologin und Medizinethikerin Frau Prof. Dr. Eva Winkler von der Universität Heidelberg sowie der Humangenetikerin Frau Prof. Dr. Brigitte Schlegelberger von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Digitalisierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen deutlich gemacht, wie die Digitalisierung unseren Alltag in kritischen Zeiten unterstützen kann. Ein guter Zeitpunkt, um zu schauen, wie die Digitalisierung der Medizin helfen kann, die Coronakrise zu bewältigen.

Eingeladen sind zu dem Thema Frau Prof. Simone Scheithauer und Frau Prof. Dagmar Krefting von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Dagmar Krefting leitet dort das Institut für Medizinische Informatik, Frau Scheithauer ist Leiterin des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektiologie.
Sie berichten aus ihrem Arbeitsalltag, der sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie stark verändert hat, beschreiben wie ihre Forschungen zur Vernetzung von medizinischen Daten genutzt werden können, um die Pandemie einzugrenzen, welche Rolle dabei die Medizininformatikinitiative des Bundesministerium für Bildung und Forschung spielt und warum sie die Krise auch als Chance begreifen. Zentral ist dabei die Entwicklung der Software SmICS („Smart Infection Control System“), die es ermöglicht Patienten-, Erreger- und Bewegungsdaten in Echtzeit zu visualisieren und analysieren, um damit Infektionen in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder anderen Gesundheitseinrichtungen schnell zu erkennen und dadurch ggf. zukünftige, weitere Infektionen zu verhindern. SmICS wurde in HiGHmed entwickelt und steht anderen Universitätskliniken zur Verfügung.

Episode 1: Faszination Medizinische Informatik

Petra Knaup-Gregori hat bereits 1986 das Studium der Medizinischen Informatik begonnen, heute ist sie Leiterin der Sektion Medizinische Informatik am Universitätsklinikum Heidelberg. Sie hat fast von Anfang an die Digitalisierung der Medizin begleitet und gibt in unserer Sendung einen Einblick, was sich in den vergangenen Jahrzehnten da alles getan hat – und wohin die Reise gehen könnte.

Antje Wulff wurde 1992 geboren, sie hat zunächst Wirtschaftsinformatik studiert und dann in der medizinischen Informatik vertieft. Heute ist sie am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik an der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. In ihrer Arbeit geht es unter anderem darum, Kinder auf der Intensivstation präventiv mit der Hilfe von Daten vor dem sogenannten „SIRS“, einer schlimmen Entzündungsreaktion des Körpers, zu bewahren.